Becherhaus (I) 3200 m Rifugio Bicchiere

 

Das BECHERHAUS (ital. Rifugio Bicchiere) liegt auf der Südtiroler Seite der Stubaier Alpen am Rande des Übertalferners.

 

Die Tour war kein klassischer Klettersteig. Aber nachdem man stundenlang fast senkrecht und am Seil aufsteigen (und dann auch wieder absteigen) muss, habe ich die Tour hier eingereiht.

Von Maiern aus im Ridnauntal steigt man insgesamt viermal auf: zuerst recht angenehm bis zur Aglsbodenalm (1717m). Dann wird es ein wenig lang nach hinten, aber immer am Sturzbach der abtauenden Gletscher entlang, bis man dann etwas heftiger zur Grohmannshütte aufsteigt (2254m). Wenn man hier senkrecht nach oben sieht, dann steht dort an der Kante die Teplitzer Hütte. Dieser Aufrstieg ist der erste Hammer. Viel Fels, viel senkrecht, viel Seil (2586m). Dann sollte man unbedingt eine längere Rast einlegen. Denn die Strecke anschließend zum Becherhaus ist eine Tour der Leiden. Es geht ewig "nach hinten", rauf und runter. Das Gebiet war ganz früher einmal Gletscher. Also muss man immer wieder die  leeren Täler durchschreiten. Stundenlang über Felsblöcke, Klötze und Schotter. Das allein schon geht heftig in die Füße. Und dann steht man (endlich?) unter dem Felsen mit dem Becherhaus. Spätestens hier sollte man gegen die Verzweiflung ankämpfen. Denn jetzt ist es noch einmal eine Stunde senkrecht nach oben am Seil (3195m, 10 Stunden).

Wir reden hier von 1800 HÖHEN-Metern. Rauf - und am nächsten Tag wieder runter. Den Abstecher auf den wilden Freiger habe ich mir ersparen müssen. Insgesamt ging die Tour über meine Leistungsgrenze hinaus. Noch dazu, als sich schon beim Aufstieg am Anfang eine Sohle des Schuhs löste.

Die Hütte ist toll, der Wirt toller, das Essen ein Gedicht! Der Schlaf ein Drama. Italiener kennen das Wort Rücksicht nicht...

Der Abstieg war Drama Teil 2: Mit vielen und teils langen Pausen auf den Hütten haben die Füße (die Knie!) durchgehalten. Wie ein geprügelter Hund schlurfte ich den letzten Kilometer zum Auto (8 Stunden).

Wie gesagt: 3,6 Kilometer in die Höhe...

Entweder man ist ein Top-Sportler, oder, so wie in meinem Fall, ein wenig verrückt.

Aber die Aussicht da oben!!! Über die schon fast nicht mehr vorhandenen Gletscher (das war ganz früher alles eine einzige Eisschicht). Und vor allem: Yes! Du hast es geschafft! Schweinehund verdrück' Dich!